Reportagen aus einem neuen Deutschland

Kategorie: Veranstaltungen

Buchvorstellung in Dresden

„Wann haben wir gemerkt, dass wir in einem neuen Land leben? Und woran? Und wie lernen wir, gegen den Wind zu atmen, der sich unheilvoll zusammenbraut und mit scharfen Böen in die Lungen drückt?“

2024 startete ein ungewöhnliches literarisch-soziologisches Projekt. Mit Manja Präkels, Tina Pruschmann und Barbara Thériault wurden drei namhafte Autorinnen als „Überlandschreiberinnen“ ausgeschickt, um die Stimmung in Ostdeutschland zu ergründen, verborgene gesellschaftliche Brüche und Kipppunkte sichtbar zu machen. Während Manja Präkels gezielt zivilgesellschaftliche Initiativen und Brennpunkte in Brandenburg besuchte, bereiste Tina Pruschmann mit dem Fahrrad entlegene Regionen im sächsischen Erzgebirge. Barbara Thériault heuerte als Lokaljournalistin bei einer thüringischen Zeitung an, und Alexander Leistner folgte mentalen Entwicklungslinien, deren Anfänge teils noch vor 1989 zu verorten sind. So entstanden literarische Reportagen über die Normalisierung rechtsextremer Strukturen und Narrative, bedrohte Kulturvereine und Gedenkstätten, bizarre Infrastrukturprojekte in Ruinenlandschaften. Über Menschen, die wegsehen und schweigen, und solche, die tagtäglich ihr Bestes geben, um im tobenden Sturm der Umwertung aller Werte weiter gegen den Wind zu atmen.

Die Autor:innen präsentieren ihr Buch im Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler und Autor Michael Bittner, der auch zum Organisationsteam des Festivals Literatur JETZT! gehört.

Überlandschreiberinnen auf der Leipziger Buchmesse: Heimat – die Politisierung eines Gefühls. Beobachtungen aus dem Superwahlsommer 2024 – Tina Pruschmann und Dr. Judith C. Enders

Welche Rolle spielt der Begriff „Heimat“ in der sächsischen Politik? Die Autorin Tina Pruschmann hat sich im Sommer 2024 auf eine Reise durch den Freistaat kurz vor den Landtagswahlen begeben und über diese Frage mit Menschen, die ihr begegnet sind, gesprochen. Ihre Reise war Teil des literarisch-soziologischen Projekts „Überlandschreiberinnen“ für das drei Autorinnen, ihre Erlebnisse in Brandenburg, Thüringen und Sachsen im Superwahljahr 2024 in Texten verarbeitet haben. Einer dieser Texte von Pruschmann ist im Jahrbuch des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts „Demokratie in Sachsen“ (edition überland, März 2025) enthalten. Auf der Buchmesse unterhalten sich Tina Pruschmann und Dr. Judith C. Enders, die das Projekt Überlandschreiberinnen (waysacrossthecountry.de) koordiniert hat, darüber, wie Literatur und Wissenschaft sich ergänzen können, um gesellschaftliche Phänomene zu analysieren und begreifbar zu machen.
Moderiert wird die Veranstaltung von der Journalistin Doreen Jonas.

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Podcast: Überlandschreiberinnen zu Gast bei der Literarischen Gesellschaft Thüringen

Die Autorinnen Barbara Thériault und Tina Pruschmann beobachten die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Dabei geht es ihnen um den Alltag jenseits der Wahlkampfslogans. Sie machen Langzeitbeobachtungen, um den politischen Umbruch festzuhalten.

Moderation: Stefan Petermann

Mitschnitt einer Veranstaltung vom 21. August 2024 im Künstlergarten am Haus der Weimarer Republik.

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Zu Gast beim taz.lab

Sie ziehen hinaus ins Lokale und erkunden die Kipppunkte des demokratischen Klimas: Die Autorinnen Barbara Thériault, Manja Präkels und Tina Pruschmann umkreisen zeitlich und räumlich in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig die Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die dabei entstehenden essayistischen Langzeitbeobachtungen werden in der wochentaz erscheinen. Auf dem tazlab sprechen die Überlandschreiberinnen über ihr Vorhaben: Was sind ihre Erwartungen, was die Herausforderungen? Wen wollen sie treffen? Welche Zwischentöne werden anklingen? Und was soll bleiben?

Info

27.04.2024, 17:15 Uhr
Dauer: 00:50

Lila Bühne | nur vor Ort

https://taz.de/programm/2024/tazlab2024/de/events/1427.html

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