Straße als Schauplatz von unsichtbaren und sichtbaren Kämpfen
„Erinnerst Du Dich, wie leer die Stadt war, wie gespenstisch still, in den ersten Monaten der Pandemie? Ausgangssperren, eingeschränkte Kontakte?“
Ich weiß nicht mehr, wie wir auf das Thema kamen. Wahrscheinlich hatte ich von einer meiner Fahrten durchs Land berichtet. Querfeldein. Vom Unterwegssein im entleerten Raum. Wir saßen in einer dieser wuseligen Nebenstraßen der Neuköllner Sonnenallee, unweit ihrer gerade noch bezahlbaren Einzimmerwohnung, als die Berliner Freundin von einer Furcht erzählte, die den Straßendörfern Brandenburgs galt. „Ich habe dort noch nie einen Menschen gehen sehen. Pandemie hin oder her.“ Sie assoziiere Zombiefilme oder andere postapokalyptische Stoffe mit diesen langgezogenen Siedlungsflecken, die sie regelmäßig auf dem Weg nach Norden, Richtung Ostsee, durchquere. Und ich gab ihr Recht.
Was sie da beschrieb, ist kein neues Phänomen. Auch keines, das nur die Dörfer betrifft. Doch seit wann ist das so? Was hat ihn ausgelöst, wie vollzog sich dieser offensichtliche Verlust von Gemeinschaft und Struktur des öffentlichen Lebens im ländlichen Brandenburg?
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